Rund 1600 Bachelorarbeiten werden pro Jahr an der Universität Graz verfasst. Und das mit recht unterschiedlichem Aufwand und unterschiedlichen Anforderungen. Eine neue Orientierungshilfe unterstützt Lehrende dabei, die Rahmenbedingungen für das Schreiben von Abschlussarbeiten zu optimieren. Klare Richtlinien und Empfehlungen sollen sicherstellen, dass Studierende die bestmögliche Unterstützung erhalten, Fakultäten sowie Institute ihre Ressourcen effektiv einsetzen.
„Die Anforderungen an Bachelorarbeiten sind an unserer Universität sehr unterschiedlich ausgeprägt“, nennt Katharina Deman von Lehr- und Studienservices ein Ergebnis der Studienforen, die im Zuge des Leitprojekts 3 Studienforen: erfolgreiches Studieren ermöglichen initiiert wurden.
„Es hat sich herausgestellt, dass die Zielsetzung einer Bachelorarbeit oft nicht eindeutig ist“, berichtet Deman. Klar hingegen ist, dass es sich nicht um eine wissenschaftliche Arbeit handelt. Das legt das Universitätsgesetz als „die im Bachelorstudium anzufertigenden eigenständigen schriftlichen oder künstlerischen Arbeiten“ fest, die im Rahmen von Lehrveranstaltungen verfasst werden sollen. „Man könnte es mit einer ausführlicheren Seminararbeit vergleichen, die natürlich dem gewohnten Qualitätsanspruch genügen muss“, unterstreicht Deman.
Angebot des Schreibzentrums erweitert
Gemeinsam mit Lehrenden und fachkundigen Abteilungen hat das Lehr und- Studienservice daher Wege für den konstruktiven Umgang während des gesamten Ablaufes entwickelt. Ein Ergebnis ist eine Handreichung, die wertvolle Infos für Institute, Curriculakommissionen und Betreuer:innen übersichtlich zusammenfasst. Darin wird auch der Umgang mit künstlicher Intelligenz thematisiert. ► Handreichung zum Herunterladen (PDF)
Die intensive Auseinandersetzung mit der Bachelorarbeit hat sowohl Fokus als auch Angebot des Schreibzentrums der Uni Graz erweitert. Dieses bemüht sich nun verstärkt darum, Institute, Curriculakommissionen und Betreuer:innen bei ihrem Umgang mit Abschlussarbeiten zu unterstützen. Zum neuen Angebot gehört etwa ein Workshop, der sich speziell an Institute und ihren Lehrenden richtet. Doris Pany-Habsa, Leiterin des Schreibzentrums: „In einem ersten Schritt unterstützen wir dabei, ein sogenanntes Assessment-Sheet zu erarbeiten. Darin legen die Institutsmitglieder ihre jeweiligen fachlichen Qualitätskriterien einer Bachelorarbeit fest.“ Damit werde eine einheitliche sowie transparente Orientierungshilfe geschaffen – sowohl für die Betreuer:innern als auch für die Studierenden. ► Angebote & Workshops für Lehrende
Einheitliche Qualitäts- und Beurteilungsmerkmale
Die neue Handreichung begrüßt Steffen Birk, Professor am Institut für Erdwissenschaften und Vizestudiendekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät: „Gemeinsame Standards sind wichtig. Einheitliche Qualitäts- und Beurteilungsmerkmale legen das Fundament, um darauf individuelle Gegebenheiten aufzubauen.“ Eine Bachelorarbeit beschreibt er als eigenständige Arbeit, die eine Vertiefung sowohl nach fachlichen als auch selbstgewählten Schwerpunkten ermöglichen soll. „Auch wenn die konkrete Umsetzung im Dialog zwischen Studierenden und Betreuer:innen erfolgt, braucht es einen Rahmen“, spricht sich Steffen Birk für ein allgemeines Regelwerk aus.
Hilfsmittel hält der Wissenschaftler im Prozess sinnvoll und verweist dabei auf Materialien des Schreibzentrums. Denn Gliederung und fachliche Aspekte des Textes sind für ihn eng miteinander verbunden: „Wenn die inhaltliche Struktur passt, wird das Schreiben selbst einfacher.“
Prozessbegleitung
Daher will das Schreibzentrum künftig Institute dabei begleiten, einen Leitfaden zu erstellen, in dem die je nach Disziplin abgestimmte Vorgangsweise beim Schreiben einer Bachelorarbeit im Mittelpunkt steht. Denn die Prozessbegleitung werde immer wichtiger und bringe sowohl für Studierende als auch Lehrende Vorteile, bestätigt Pany-Habsa. Ein Pilot-Workshop zu naturwissenschaftlichen Abschlussarbeiten hat daher großen Anklang gefunden, wie Rückmeldungen von Studierende belegen: „Das Eingehen der Vortragenden auf spezielle Fragen hat mir besonders gut gefallen.“ Außerdem wurden die „sehr guten, neuen Perspektiven auf den Start und die Strukturierung des Schreibens“ gelobt.
► Handreichung zur Bachelorarbeit (PDF)